Olga, unsere Tierschützerin aus Belarus hat uns um Hilfe gebeten. Sie besuchte in Pinsk die Tötungsstation, um den ein- oder anderen Hund zu helfen. Was sie dort gesehen hat, lässt sie einfach nicht mehr los. Der Hilferuf kam bis zu uns. Wir möchten ihr und den Hunden, die an der Endstelle „Tötungsstation“ angekommen sind, helfen, um so viele Seelen wie möglich zu retten.
Hier sitzen unter sehr schlimmen Bedingungen liebe, freundliche, aber auch gebrochene Seelen. Einer davon ist Slem.
Er wurde schon eingefangen, da war er noch nicht ausgewachsen. Seitdem ist sein Lebensinhalt mit seiner Hundefreundin „Fidji“, mit der er sich angefreundet hat, in einer dunklen Zelle zu sitzen um drei Minuten am Tag die Nase in die Sonne recken zu dürfen, in dem kahlen Beton Hof, der die Auslaufstelle für diese Hunde darstellen soll.
Olga hat ihn einen Tag mitgenommen um sich ein Bild von Slem zu machen.
Sie berichtet, dass Slem total verschmust ist. Wahrscheinlich hat er einen großen Nachholbedarf. Er hatte erst ein wenig Angst, als er sein Gefängnis verlassen durfte, um spazieren zu gehen. Freiheit kennt er leider nicht mehr. Deswegen war sein Spaziergang erst mal aufregend. Er kannte wohl das Gefühl, nicht mehr an einer Leine zu laufen. Aber nach kurzer Zeit realisierte er, dass er nichts befürchten musste und fing an neugierig die Nase in die Luft zu heben und alle Eindrücke in sich einzusaugen. Er beobachtete interessiert seine Umgebung. Olga ging mit ihm in den belebten Stadtkern. Dort zeigte er sich herzlich und freundlich gegenüber allen Menschen. An bellenden Hunden zeigte er kein Interesse. Ebenso ignorierte er eine Katze, die seinen Weg kreuzte.
Als der Spaziergang an einer Gruppe von Musikanten vorbei führte, erschrak Slem, ging rückwärts und hatte Angst.
Slem ist so ein hübscher Kuschelhund mit einem goldenen Herzen und sitzt nun schon vier Jahre in seiner Zelle. Er scheint schnell zu lernen, denn er hatte auf der Rückfahrt in die Tötung keine Angst mehr vor der Hundetransportbox, die ihm zuvor Probleme bereitete. Er hat sich in der kurzen Zeit auch an vorbeifahrende Autos gewöhnt.
Er ist ein toller Junge, der sich nur wünscht, geliebt und geschmust zu werden und dass er sein Gefängnis noch verlassen darf.
